Marktüberblick: Bauen mit Holz – Zwischen Erfolgsmeldungen und Skepsis

Holzbau behauptet sich trotz lahmender Konjunktur

(Text: Robert Schütz)

Bauen mit Holz liegt im Trend. Die Zahl der Projekte steigt. Die Fachpresse und Sozialen Netzwerke liefern Erfolgsgeschichten am laufenden Band. Immer höher, immer komplexer, werden die realisierbaren Bauten. Hält der Erfolg an oder knickt auch der Holzbau in der lahmenden Baukonjunktur ein?

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In der Fach- und Tagespresse sowie in den Sozialen Netzwerken ist der Holzbau omnipräsent. Die Verbände nutzen die Gunst der Stunde und stimmen ein, so erklärt Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland (Bund Deutscher Zimmermeister) in einer Pressemeldung vom 18. Dezember: „2024 war erneut ein Jahr mit zahlreichen Herausforderungen. Der Holzbau hat sich trotz der lahmenden Baukonjunktur behauptet.“ Und der Hauptverband der deutschen Holzindustrie betont: „Bereits jedes vierte Einfamilienhaus wird aus Holz gebaut.“ Diese Zahlen lassen aufhorchen und machen die Bedeutung des Holzbaus bewusst. Fest steht: Die Branche kann Erfolge vorweisen. Die aktuellen Arbeiten zeigen, welche Vielfalt der Holzbau bietet und was technisch möglich ist.

Bedenken trotz Erfolge

Doch wie immer gibt es Skeptiker. Das mit großem Abstand von jedem Vierten am meisten genannte Gegenargument sind die höheren Kosten bei der Holzbauweise, das besagt einer Marktstudie bei der Projektentwickler und Investoren im Auftrag der Koalition für Holzbau (KfH) befragt wurden. Laut KfH verursacht der Holzbau im Vergleich zum Massivbau 14 Prozent Mehrkosten. Doch so will das Sun Jensch, Gründerin und Geschäftsführerin der „Koalition für Holzbau nicht stehen lassen, und präzisiert: „Der reine Blick auf die Kostengruppen (KG 300 und 400 – Kosten für Bau-Konstruktion sowie Technische
Anlagen) greift zu kurz.

Holzbau bietet Vorteile, die weit über die Material- und Baukosten hinausgehen. Man muss die Taxonomie und die ESG-Kriterien mit berücksichtigen.“ Ein positives ESG-Rating kann zu verbesserten Finanzierungskonditionen und niedrigeren Zinssätzen führen. Und: Der modulare Holzbau spart mindestens 40 Prozent der Bauzeit und somit Kosten.

Rahmenbedingung für den Holzbau müssen stimmen

Ein Grund für die hohen Materialkosten ist die starke Nachfrage. Auch die Genehmigungs- und
Zulassungsverfahren sind Kostentreiber. Hier sind Politik und Gesetzgebung gefordert. Allen
voran die „Holzbauinitiative“ der noch amtierenden Ampelregierung, die bereits seit Mitte 2023 (!) aktiv ist. Erst im Juni letzten Jahres trafen sich Vertreter der Länder und Kommunen mit den Bundesministerien zum Auftakt des Runden Tisches „Holzbau des Bundes“. Damit startete der vor einem Jahr angekündigte Dialog zum Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch im Rahmen der „Bundes-Holzbauinitiative.“
„Der umfassende Wissenstransfer muss verbessert werden“, das fordert auch Dr. Denny Ohnesorge, Vorsitzender Arbeitsgruppe beim Deutscher Holzwirtschaftsrat e. V. (DHWR) und fügt hinzu: „…Trotz der hohen Akzeptanz des Baustoffs Holz muss sichergestellt sein, dass nicht nur private und öffentliche Bauherren über die hervorragenden Möglichkeiten des Holzbaus informiert sind, sondern auch Planer,
Architekten und Projektentwickler.“ Der „Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH)“ fordert nun Entschlossenheit beim Abbau regulatorischer Hemmnisse, um den Holzeinsatz im Bauwesen und die Holzbauquote bis 2030 zu steigern. „Nachdem wir ein Jahr darauf gewartet haben, dass auf den Beschluss der Holzbauinitiative Taten folgen, sehen wir im heutigen Auftakt des Runden Tisches einen wichtigen Schritt“, kommentiert DeSH-Präsident Dr. Stephan Lang.

Modelholzbaurichtlinie vereinfacht den Holzbau

Eine Meldung erfreute die Branche 2024. Die 45. Bauministerkonferenz verkündet im September 2024 in Passau, dass nach nunmehr dreieinhalb Jahren die überarbeitete Muster-Holzbau-Richtlinie erhebliche Vorteile bietet. Somit werden Baugenehmigungsverfahren für Holz-Neubauten, -Aufstockungen und -Modernisierungen in den Gebäudeklassen 4 und 5 stark vereinfacht. Die Befürchtung einer zu hohen Nachfrage nach Holz und somit eine Überlastung des Waldbestandes, scheint ebenfalls unbegründet. Die Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur, vom Oktober 2024 haben gezeigt: Deutschland verfügt mit 3,7 Milliarden Kubikmetern Holz über den größten Holzvorrat in Europa. Und: Wenn der Wald widerstandsfähiger gegenüberKlimaveränderungen werden soll, dann müssen
die Fichtenbestände jetzt parallel zum Waldumbau genutzt werden; bevor diese durch „Verfall“
den gebundenen Kohlenstoff wieder als CO2 in die Atmosphäre abgeben. Wird das Holz zum
Bauen genutzt, wird der gebundene Kohlenstoff langfristig in Holzgebäuden „gespeichert“.

Der Holzbau bietet weiterhin viel Potenzial
Resümee: Aktuell geht es dem Holzbau gut und die Zahl der Holzbauprojekte nimmt kontinuierlich zu, ständig werden neue Holzbauunternehmen gegründet und bestehende Unternehmen erweitern ihre Kapazitäten. Insbesondere der serielle und modulare Holzbau haben mehr Nachfrage, da sie den Kampf gegen die Wohnungsnot unterstützen. Auch das Interesse bei Investoren, die den langfristigen Wert und die ESG-Vorteile des Holzbaus schätzten, steigt weiter. Sun Jensch, von der KfH erklärt abschließend: „Der Trend im Holzbau wird nicht nur anhalten, sondern ansteigen.“ Bleibt zu hoffen,
dass durch das vorzeitige Ende der Ampel-Koalition nicht viele Fortschritte, wieder gestoppt
werden, was auch die KfH befürchtet.


Text: Robert Schütz

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