Energiespeicher: Energiebooster?

Speicher optimieren die Energieversorgung und verbessern die Energieeffizienz von Gebäuden. Doch was ist technisch machbar? Was wirtschaftlich sinnvoll?

Text: Robert Schütz

„Parallel zum Ausbau der erneuerbaren Energiequellen in Deutschland steigt auch der Bedarf an Speicherkapazität. De zentrale Batteriespeicher sind besonders gut geeignet, um die Erzeugung von Wind- und Solarstrom zu puffern.“ Dies unter strich das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in ei ner Bilanz des Jahres 2024. Thomas Speidel, Präsident des Bundesverbandes Energiespeicher Systeme e. V. (BVES), betont: „Nur durch den Ausbau von Technologien, die die Diskrepanz zwischen Erzeugung und Verbrauch ausgleichen und die Netze in Zeiten von Überschüssen entlasten, kann die Integration erneu erbarer Energien vorangetrieben und damit die Energiewende erfolgreich umgesetzt werden.“ Denn Flexibilität sei der Zwilling der erneuerbaren Energien. Laut Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) werden bereits 80 Prozent der kleineren PV-Anlagen auf Dächern zusammen mit einem Batteriespeicher installiert. So waren Mitte 2024 bereits 1,5 Millionen Heimspeicher installiert, deren Kapazität sich auf 13 Gigawattstunden (GWh) beläuft.

Neue Wege in der Batterieforschung

Immobilieneigentümer und -entwickler setzen derzeit vor allem auf Lithium-Ionen-Batterien und thermische Speicher, da diese Technologien gut etabliert und wirtschaftlich attraktiv sind. In Zu kunft werden jedoch innovative Technologien wie Wasserstoff speicher und Redox-Flow-Batterien sowie Festkörperbatterien an Bedeutung gewinnen. In diesem Zusammenhang erklärt die For schungsgruppe „Festkörperbatterien“ am Forschungszentrum Jülich: „Ein Trend, der sowohl die Sicherheit als auch die Energie- und Leistungsdichte von Batterien verbessern soll, ist der Über gang von Flüssig- beziehungsweise Polymerelektrolyten hin zu Festkörperionenleitern.“ In Jülich werden hierfür keramische Batterien als zukünftige Energiespeichertechnologie erforscht. Die Wahl der optimalen Energiespeichertechnologie wird zuneh mend von den individuellen Anforderungen der Immobilie oder des Quartiers, den lokalen Energiepreisen und den gesetzlichen Vorgaben geprägt. Langfristig wird die Integration verschiedener Speicherlösungen in intelligente Energiemanagementsysteme entscheidend sein. Als einer der führenden Wissenschaftler im Bereich der Energie speichertechnologien gilt Professor Dr. Maximilian Fichtner von der Universität Ulm, der erklärt: „Stationäre Batteriespeicher sind ausschlaggebend für eine sichere Stromversorgung mit Erneuer baren Energien. Dieser Bereich wächst auch in Deutschland stark“. In dem Branchenbericht „Alternative Battery Technologies Roadmap 2030+“ des Fraunhofer ISI unterstreicht Fichtner die Bedeutung von Batterien, die auf reichlich vorhandenen, kosten effizienten und ungiftigen Materialien basieren. Fichtner vertritt die Ansicht, dass Batterietechnologien – vor allem solche ohne Lithiumbasis – das Potenzial haben, die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen zu verringern. Gleichzeitig weist er aber darauf hin, dass diese Technologien derzeit eine geringere Ener giedichte im Vergleich zu Lithium-Ionen-Batterien aufweisen. Dennoch könnte diese Technik in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine wichtige Rolle spielen, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Ausrangierte Autobatterien und Eisspeicher Was möglich ist, zeigt die Praxis. Hier haben sich Partnerschaften von Unternehmen, welche unterschiedliche Anwendungen und Lösun gen smart kombinieren, auf den Weg gemacht. Voltfang, ein Spezi alist für Energiespeicher aus Second-Life-Elektroauto-Batterien, und das Bau- und Service-Unternehmen Goldbeck haben gemeinsam ein Pilotprojekt zur Steigerung der Energieeffizienz in Gewerbe gebäuden realisiert. Für den Sportartikelhersteller Teveo errichtet Goldbeck eine 9.000 Quadratmeter große Logistikhalle mit Büro flächen, die eine 749-kWp-Photovoltaikanlage, 16 Ladesäulen für Elektrofahrzeuge und einen 200-kWh-Energiespeicher von Volt fang umfasst, der aus gebrauchten Elektroauto-Batterien besteht. So will man optimale Größen für Speichersysteme in verschiedenen Gebäudetypen von Goldbeck ermitteln, um zukünftige Projekte effizient skalieren zu können. Dabei wird eine maximale Leistung des Batteriespeichers von 700 kWh angestrebt. Als ein weiteres Beispiel für innovative Energieversorgung gilt das Projekt Borx, ein Wohn-, Büro- und Geschäftsgebäude in Hamburg, das durch das Zusammenspiel regenerativer Energiequellen um weltfreundlich geheizt und gekühlt wird. Bei diesem Projekt ist der Energiespeicher ein mit Wasser beziehungsweise Eis gefüllter Eisspeicher, bei dem durch die Kristallisationsenergie große Ener giemengen gespeichert und saisonal unterschiedlich zum Kühlen beziehungsweise Heizen verwendet werden. Dabei wird über eine Wärmepumpe der Speicher zum Heizen vereist und das entstandene Eis wieder zum Kühlen verwendet. Die Technologie ermöglicht die Nutzung kostenloser Umgebungswärme, Erdwärme und der entstehenden Kristallisationsenergie innerhalb des Eisspeichers. Dieser Regenerationsprozess lässt sich beliebig oft wiederholen und kann zum Heizen oder Kühlen genutzt werden. Außerdem wird über eine PV-Anlage Sonnenenergie in das System einge speist werden. Die gewonnene Energie wird an das Heizungs- be ziehungsweise Kühlsystem der Büroflächen übertragen. Auf diese Weise steht Mietern eine umweltfreundliche Temperierung zu langfristig kalkulierbaren Konditionen zur Verfügung. „Speichertechnologien und Sektorkopplung sind essenziell, um alle Sektoren erfolgreich zu dekarbonisieren“, erklärte Andreas Hauer, Vorstandsvorsitzender des Energieforschungszentrums ZAE Bayern und Vizepräsident des BVES im November vergangenen Jahres anlässlich des zweiten BVES Investor Summit Europe. Auch Manuela Heise, Leiterin der Infrastrukturförderung bei der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) und Vorsitzende des BVES-Finanz ausschusses, betonte, dass eine erfolgreiche Energiewende ohne Speicher nicht möglich ist. Ziel der Veranstaltung war es, den Dia log zwischen Industrie und Finanzwelt zu fördern und gemeinsame Lösungsansätze für den Ausbau der Energiespeicherbranche zu entwickeln. Fazit: Die Finanzwirtschaft ist grundsätzlich bereit, klimafreundliche Technologien wie Energiespeicher zu fördern und somit die Energiewende voranzutreiben.

Energiespeicher: Energiebooster?

Speicher optimieren die Energieversorgung und verbessern die Energieeffizienz von Gebäuden. Doch was ist technisch machbar? Was wirtschaftlich sinnvoll? Text: Robert Schütz „Parallel zum Ausbau der erneuerbaren Energiequellen in Deutschland steigt auch der Bedarf an Speicherkapazität. De zentrale Batteriespeicher sind besonders…

Marktüberblick: Bauen mit Holz – Zwischen Erfolgsmeldungen und Skepsis

Holzbau behauptet sich trotz lahmender Konjunktur (Text: Robert Schütz) Bauen mit Holz liegt im Trend. Die Zahl der Projekte steigt. Die Fachpresse und Sozialen Netzwerke liefern Erfolgsgeschichten am laufenden Band. Immer höher, immer komplexer, werden die realisierbaren Bauten. Hält der…

Pool Planen: Die Abdeckung spart Energie

(Text: Robert Schütz) Die maximale Energieeinsparung für einen Außenpool verlangt bereits in der Planungsphasedie richtigen Entscheidungen. Dabei gilt es, eine Vielzahl an Parametern zu berücksichtigen.Die passende Poolabdeckung spielt sicherlich eine entscheidende Rolle. DER BAU eines privaten Außenpools ist eine umfangreiche…

Bauelemente für die Ewigkeit. Hier schließt sich der Kreis.

(Text. Robert Schütz) „Cradle to Cradle“ (C2C) konsequent umzusetzen, heisst ausschließlichMaterialien zu verwenden, die am Ende der Lebenszeit eines Gebäudes dembiologischen Kreislauf wieder zugeführt werden können, ohne Abfälle zuerzeugen. Nachfolgend möchten wir exemplarisch zwei innovative undnachhaltige Entwicklungen aus der Holzbautechnik…

Das Höchste Holzhochaus der Welt

(Text; Robbert Schütz) Der 2019 fertiggestellte Mjøsaturm in Brumunddal ist das höchste Holzhaus der Welt. Gelegen am Mjøsa-See, knapp zwei Autostunden nördlich von Oslo, erstreckt sich das Gebäude über 18 Etagen und hat eine Gesamthöhe von 84,5 Metern. Tragwerk, Struktur…

Lichtdesign: Zwischen Architektur, Kunst und Technik

(Text: Robert Schütz) „studio teilchenwelle“ ist das mehrfach ausgezeichnet Planungsbüro für Lichtgestaltung,gegründet von Stefan Lotze. Mit einem Netzwerk aus Planern, Technikern und Künstlernrealisiert er Installationen und Architektur gleichermaßen. 2024 wurde er für seine Arbeit imZwingerpark in Offenburg mit dem Deutschen…

ZWEI FLIEGEN, EINE KLAPPE

Zunächst standen die Grundsanierung und die Erweiterung des Poolhauses auf ihrer Agenda. Dabei erfüllte sich die Unternehmerfamilie aus Rheinland-Pfalz den Wunsch einer eigenen Wellnessoase. Text: Robert Schütz •Fotos: Saunabau Jockers GmbH Publiziert in: Schwimmbad+Sauna

Swatch/Omega Campus in Biel

Text: Robert Schütz: Beispiel für Parametrische Architektur im Holzbau Ein Meisterstück der Handwerks-,Ingenieurs- und Baukunst gleichermaßen,komplex, präzise und ästhetisch zugleich. Gemeint ist der Swatch/Omega Campus in Biel, der aus der Feder des Stararchitekten ShigeruBan stammt. Die Gebäude sind eingelungenes Beispiel…

Technische Lösungen und Konzeptefür die Kreislaufwirtschaft

C2C Betonrecycling: Einfluss steigender Baustoffpreise auf den Immobilienmarkt. Aktuell sind die Preise für Baustoffe auf einem Höchststand. Die Ursachen sind logistische Probleme und der steigende Verbrauch. Doch vor allem die langfristige Knappheit einiger Rohstoffe wie Sand machen Sorge. Dabei lassen…

Fertigung bemängelt Datenqualität

Holzbau und BIM: Die Vorteile der digitalen Planungsmethode BIM (Building Information Modeling) sind hinreichend bekannt. Doch wie sehr eignet sich BIM für den Holzbau? Eine Besonderheit istder hohe Grad der Vorfertigung. Aber: Ist die Qualität der IFC-Daten aus dem BIM-Modell…

Form durch kontrolliertes Schrumpfen

Ein Aussichtsturm auf der Landesgartenschau in Wangen im Allgäu sorgt für Aufsehen. Es ist zunächst die in sich gedrehte Form, die begeistert. Weltweit einzigartig ist die innovative Holzbautechnik. Gebaut wurde das neue Wahrzeichen aus gebogenem, kreuzweise verleimtem Holzteilen, die sich…

Das Mobile Büro für das Schreinerhandwerk

Schreiner müssen vor Ort beim Kunden sein. Gleichzeitig Planung,Design sowie die betriebswirtschaftliche Organisation und Abwicklung erledigen.Mobile Anwendungen machen diesen Spagat möglich. Text: Robert Schütz Die klassische Arbeitsteilung im Schreinerbetrieb scheint passé. Gefordert ist der Allrounder, der kreative Handwerker und Unternehmer,…

Wo ist mein Holz geblieben?

„Materialnachverfolgung“ Was wissen wir über das verbaute Baumaterial Holz, das aktuell als zukünftiger Rohstoff in Gebäuden lagert? Madaster ist die Datenbank, die exakt über diesen Verbleib von Rohstoffen am Bau Auskunft gibt. Doch stellt das Material-Kataster noch weitere Informationen und…

Interview mit Nora Sophie Griefahn -C2C-NGO

„Wir müssen Gebäude als Materiallager verstehen…“ Der Nachhaltigkeitsgedanke und die Kreislauffähigkeit von sind ganz wesentliche Punkte, die für das Bauen mit Holz sprechen. Doch es geht um mehr. In einem Gespräch mit der „C2C“-Expertin und Umweltwissenschaftlerin und geschäftsführende Vorständin der…

Zunkunft Holzbau" Text überwiegend von Robert Schütz

Bei der Redaktion, Recherche und der Texterstellung für die erste Ausgabe „Zukunft Holzbau“ konnte Robert Schütz den Vincentz-Verlag in Hamburg mit einer großen Anzahl an Beiträgen erfolgreich unterstützen. Der Baustoff Holz rückt als nachhaltiger Baustoff verstärkt in den Fokus vonArchitekten,…

Moringa: Erbaut für die Ewigkeit

In der Hamburger HafenCity entsteht derzeit der erste Wohnturm Deutschlands, der nach dem „Cradle-to-Cradle“-Prinzip konzipiert wurde. Mit dem Bau von „Moringa“ wurde bereits im Herbst vergangenen Jahres begonnen. Das Ziel: Ein geschlossener Stoffkreislauf – über nicht weniger als den gesamten…

Spurlos verschwunden

NACHHALTIGKEIT20.03.2023 (Interview mit Dr. Anne Lamp von „traceless“. Das Interview führte Robert Schütz für Stylepark.com . Eine natürliche Alternative zum klassischen Kunststoff: Das Bioökonomie Start-Up traceless aus Hamburg arbeitet mit pflanzenbasierten Biomaterial an einer Umsetzung dieser Vision. 20.03.2023 (Interview mit…

Wer erinnert sich noch an die Zeilgalerie (Frankfurt am Main) und wie alt ist der Kölner Dom?

Gebäude scheinen immer seltener für die Ewigkeit konzipiert. Werden Immobilien auch zur “Wegwerfware”?  Das gilt auch für Gewerbe- und Verwaltungsgebäude. Denken wir nur an das ICC in Berlin, den Palast der Republik uva. Oder: Machen Sie mal einen Spaziergang durch…

Wohnungsknappheit: Jetzt sind die Kommunen gefragt.

Eigenes Stadtentwicklungskonzept. Die Kommunen sind unterschiedlich vorbereitet. Wie gehen sie vor? Eine nicht repräsentative Umfrage von Köln bis Castrop-Rauxel. Text: Robert Schütz, bautalk.com. Veröffentlicht in “Immobilienwirtschaft” Zum Lesen des kompletten Beitrages einfach auf das Bild klicken.

Fernwärmekongress Bern: Hier spielt die Musik.

(Text: Robert Schütz) Am 9.Juni 2022 fand in Bern das 22. Fernwärme-Forum statt. Die Fernwärme und Fernkälte soll zukünftig einen noch wichtigeren Beitrag zur Energiewende leisten. Lösungsansätze gibt es viele. Die Veranstaltung gab hierfür wichtige Impulse. Der Verband Fernwärme Schweiz…

Kann KI die Qualität von BIM verbessern?

Künstliche Intelligenz in der Bauwirtschaft ( Text: Robert Schütz) Künstliche Intelligenz (KI) nimmt in allen Bereichen der Industrie und Wirtschaft zu. Nur die Bauwirtschaft hingt auch hier hinterher. Dabei sind die Anwendungsmöglichkeiten und Chancen enorm. Lernende Algorithmen könnten die digitale…