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In Zukunft sollen Roboter nicht nur arbeiten, sondern auch fühlen können

Text : ROBERT SCHÜTZ

 

Ein dienstbarer Geist, der nie murrt und stets automatisch funktioniert – wer träumt nicht davon? Längst ist dieser Traum in greifbare Nähe gerückt. Eine neue Generation von Haushaltsgeräten ist auf dem Vormarsch: Staubsauger, die automatisch in der Wohnung ihre Bahnen ziehen, und Rasenmäher, die selbstständig das Gras in Form halten, all das ist längst Realität. Und noch mehr: In Japan werden Roboter mittlerweile als Lehrerersatz eingesetzt. Was in dem technikbegeisterten Land niemanden beeindruckt, scheint hierzulande noch Zukunftsmusik. Doch am Einsatz von Robotern als Hotelpagen oder Altenpfleger wird auch in Deutschland geforscht. Sind Roboter tatsächlich die schöne neue Welt, von der wir alle träumen? Er tanzt den „Roomba“: Wie von Geisterhand gesteuert, flach wie eine Flunder, fährt ein runder und im Durchmesser nur 35 Zentimeter großer Saugroboter durch die Wohnung. Er heißt „Roomba“ und kommt unter jedes Bett, ohne dabei zu ermüden. Und verlässt ihn doch einmal seine Energie, fährt er rechtzeitig zu seiner feststehenden Ladestation. Und weiter geht‘s – ohne Murren und Klagen und ohne dabei etwa eine Vase umzustoßen oder Kratzer an den Möbeln zu hinterlassen. Dafür sorgen Ultraschallsensoren und mechanische Taster, welche die Hindernisse registrieren, die für den Ultraschall nicht erkennbar sind. An seinen Arbeitsbeginn erinnern muss ihn niemand. Ein vorprogrammierter Zeitplan aktiviert den treuen Helfer zu festgelegten Terminen. Alles ist erledigt, wenn der Mensch nach Hause kommt. Ein Traum? Nicht ganz: Denn der kleine Flachsauger erreicht längst nicht alle Ecken und Kanten, und so bleibt es einem trotz dieser kostspieligen Investition, die der Hersteller iRobot immerhin mit bis zu 500 Euro angibt, nicht erspart, persönlich nachzubessern. Und: Der automatische Flachsauger kann keine Treppen reinigen. Kleiner Trost: Er erkennt jeden Abgrund und dreht vorher automatisch um. Da sind humanoide, also dem Menschen nachgebildete, Roboter flexibler. Mit ihren menschenähnlichen Bewegungsabläufen sind sie ebenfalls als elektronische Alltagshelfer im Anmarsch und das sogar treppauf und treppab. In japanischen Schulen sind sie schon angekommen. „Saya“ heißt die Roboterfrau, die als Lehrerin eingesetzt wird – und die mit 18 Minimotoren ihr Latexgesicht zu einer wütenden Mine verziehen kann, wenn die Kinder nicht gehorchen. Für den privaten Markt müssen Roboter vor allem bezahlbar, eigenständig, leicht programmierbar und möglichst flexibel einsetzbar sein, so Albert van Breemen, Market Development Manager beim Unternehmen ASML Eindhoven. Er schätzt, dass der Umsatz mit Haushaltsrobotern weltweit von 500 Millionen im Jahr 2008 auf bis zu 15 Milliarden im Jahr 2015 ansteigen wird. Beste Chancen für einen starken Auftritt am Markt hat der humanoide Roboter „Nao“. Die Markteinführung ist für Anfang 2010 geplant, teilte die französischeHerstellerfirma Aldebaran mit. Naos Hauptmerkmal ist seine Anpassungsfähigkeit, denn er kann auf unterschiedliche Bedürfnisse ausgerichtet werden, indem einzelne Software-Module ausgetauscht werden. Eine einheitliche Software-Plattform macht dies möglich. Und natürlich sind auch Farbe, Form und Erscheinung frei wählbar. Neben der Bedienungsfreundlichkeit und dem technischem Nutzen, ist auch die Sicherheit der selbst agierenden Geräte entscheidend. Die Stromspannung liegt zwar meist unterhalb von 42 Volt, doch was passiert zum Beispiel, wenn ein Rasenmäher-Roboter während des Betriebs angehoben wird? Schaltet sich das Gerät auch wirklich aus? Mit diesen und weiteren Sicherheitsfragen beschäftigt sich Holger Kühlmeyer vom VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut. Er erklärt: „An diese Stromkreise werden ganz besondere Anforderungen bezüglich der Hardwarefehlertoleranz, der Störfestigkeit und des Aufbaus der Software gestellt.“ Kühlmeyer war einer der Referenten auf dem 2. Technologieforum „Don‘t do it yourself“ „Kleinroboter für Heim und Garten“, das vom Fraunhofer-Institut für Produkttechnik und Automatisierung im November 2008 in Stuttgart veranstaltet wurde. Hier kamen Experten zusammen, um die Chancen für den Einsatz elektronischer Helfer auch für den privaten Gebrauch auszuloten. Und sie machten fürs erste folgende Einsatzgebiete aus: So könnten humanoide Roboter als Hotelpage, als Kellner, als Wachmann und selbst in der Altenpflege dem Menschen dienen – vorausgesetzt, sie werden vom Gegenüber aus Fleisch und Blut auch akzeptiert. Aber Immerhin: Ein Roboter kennt weder Rückenschmerzen, schlechte Laune, Stress noch Peinlichkeit. Und: In Zeiten knapper Kassen im Gesundheits- und Pflegewesen, bei steigender Lebenserwartung und einer immer größeren Zahl älterer Menschen kommt manchem dieser technische Fortschritt gerade recht. Ein vollwertiger Ersatz kann ein Roboter natürlich nicht sein. Denn neben der Beweglichkeit und Lernfähigkeit gelten Emotionen als ein wichtiges Kriterium für Intelligenz. Die Lösung für das Problem der „gefühlskalten“ Maschinenmenschen liefert eine neue Wissenschaft aus Japan: „Kansei“(zu deutsch: Emotion, Gefühl). Das Humanoid Robotics Institute an der Waseda University in Japan erforscht hier die Fähigkeit der Roboter, Emotionen zu erkennen und zu vermitteln.

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